Schreiben Sie uns Ihre persönliche my way-Geschichte.
Mit oder ohne Angabe Ihrer persönlichen Daten.
Elisabeth
Ich war kein Kind von Traurigkeit. Keine Party ohne mich. Keine ausgelassene Freundinnen-Runde ohne mich. Was war gestern? Was wird morgen sein? Uninteressant. Was für mich gezählt hat, war der Spaß, der Augenblick, das Jetzt. Meine Eltern haben das nie ...
Elisabeth
Ich war kein Kind von Traurigkeit. Keine Party ohne mich. Keine ausgelassene Freundinnen-Runde ohne mich. Was war gestern? Was wird morgen sein? Uninteressant. Was für mich gezählt hat, war der Spaß, der Augenblick, das Jetzt. Meine Eltern haben das nie verstanden. „Du musst endlich erwachsen werden, heiraten, eine Familie gründen, Kinder kriegen und natürlich nicht immer so herumfliegen“ haben sie mir immer wieder gepredigt. Ich sollte so werden wie sie, sonst noch was? Wir haben viel über dieses Dauer-Thema gestritten, das tut mir heute noch leid.
Und dann bin ich schwanger geworden. Ich habe gemerkt, wie sich plötzlich die vielen kleinen Bausteine in meinem Kopf verändert haben. Haben mich die Hormone umgepolt oder was war da los? Ich bin anders geworden, war nicht mehr der bunte Vogel, der lieber Kurven in die Luft geflogen ist, als mit den Füßen den Boden zu berühren. Für mich damals das Schlimmste: Ich habe zum Nachdenken angefangen. Meinem Freund hat das gar nicht gefallen. So schnell er da war, so schnell war er wieder weg. Und ich war mit meiner süßen, kleinen Miriam alleine. Ihr glückliches Lächeln hat mich verzaubert, jeden Tag. Die Partys rennen jetzt ohne mich, die Freundinnen sind immer noch unterwegs, halt ohne mich. Aber es geht mir nichts ab. Mir ist so, als ob ich mein ganzen Leben lang immer nur in die eine Richtung geschaut habe – und jetzt schau ich auch in die andere und sehe Dinge, die ich vorher nie gesehen, nie gespürt und nie geglaubt habe. Ich treffe jetzt andere Menschen und rede ganz andere Sachen mit ihnen. Mir geht’s gut dabei, voll.
Thomas Weber
Ich komme aus eher armen Verhältnissen. Wir waren 4 Kinder. Nie war genug Geld da. Meine Freunde haben tolles Spielzeug gehabt, ich aber nicht. Wir waren auch nur einmal als Familie auf Urlaub: 1 Woche am Bauernhof, toll. Ich habe ...
Thomas Weber
Ich komme aus eher armen Verhältnissen. Wir waren 4 Kinder. Nie war genug Geld da. Meine Freunde haben tolles Spielzeug gehabt, ich aber nicht. Wir waren auch nur einmal als Familie auf Urlaub: 1 Woche am Bauernhof, toll. Ich habe das ziemlich verflucht, aber es hat mir auch Kraft gegeben. Ich wollte immer einen tollen Job haben und viel Geld verdienen. Ich wollte nie wieder arm sein und meinen Kinder sollte es immer gut gehen. In der Schule war ich immer sehr faul, aber trotzdem hat mich dann der Ehrgeiz gepackt. Ich habe die Abend-Matura gemacht und auf der FH Marketing abgeschlossen. Und dann gab’s für mich nur noch die Karriere. Zuerst hat das meine Frau noch toll gefunden, dann hat sie immer mehr gejammert. Und wie dann die beiden Kinder da waren, habe ich erst recht Gas gegeben. Keiner hat so viel Überstunden gemacht wie ich. Ich wollte ganz hinauf kommen. In der Früh beim Weggehen haben die Kinder noch geschlafen und am Abend haben sie schon wieder geschlafen. Am Wochenende habe ich entweder gearbeitet oder mich ausrasten müssen und vielleicht ein bisschen Sport gemacht. Spielen mit den Kindern war nicht drinnen. Die Mädchen sind ohne mich größer geworden und ich war endlich Abteilungsleiter, mit eigenem Zimmer und Dienstauto. Aber ich habe heftig dafür bezahlt. Meine Frau war nur noch grantig auf mich und die Mädls haben dicht gemacht und ich war draußen. Das hat mich gekränkt, auch wenn ich es mir damals nicht eingestehen wollte. Eigentlich habe ich nur für die Familie Karriere gemacht, ich wollte, dass es ihnen gut geht. Aber irgendwie ist das schief gelaufen und das habe ich auch im Job gemerkt. Ich war einfach nicht mehr gut drauf. Dann hat mich die Firma auf ein Seminar geschickt. Es war ein Führungskräfte-Training. Der Coach war wirklich gut, weil er mein Problem sofort erkannt hat und mir genau erklärt hat, dass ich mich selbst in einen Käfig gesetzt habe, aus dem ich nicht rauskomme, wenn ich nicht mein Leben radikal ändere. Mit seiner Hilfe ist es mir gelungen, damit zumindest zu beginnen. Meine Frau und meine Mädls haben das gleich gemerkt und mir das auch gesagt. Das hat mir geholfen. Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg.
Robert M.
Die Diagnose hat mich sehr hart getroffen. Krebs, noch dazu Lungenkrebs. Aber eigentlich habe ich immer gewusst, dass ich einmal Krebs bekommen werde. Meine Mutter hat auch sehr viel geraucht und hat ja auch Krebs gehabt. Es war schiach anzuschauen, ...
Robert M.
Die Diagnose hat mich sehr hart getroffen. Krebs, noch dazu Lungenkrebs. Aber eigentlich habe ich immer gewusst, dass ich einmal Krebs bekommen werde. Meine Mutter hat auch sehr viel geraucht und hat ja auch Krebs gehabt. Es war schiach anzuschauen, wie sie langsam daran zugrunde gegangen ist. Trotzdem habe ich mit dem Rauchen nicht aufhören hören. Scheiß Rauchen. Vielleicht habe ich mir den Krebs verdient und nur darauf gewartet, dass er mich endlich erwischt. Vielleicht will mich das Schicksal für irgendwas bestrafen, ich weiß nicht. Ich habe jetzt nur noch Angst, laut schreien könnte ich vor lauter Angst. Ich will nicht sterben. Ich will noch so viel machen. Das kann’s nicht gewesen sein. Jeden Tag rede ich mir Mut zu. Ich werde kämpfen, zur Chemo gehen und das alles aushalten. Hauptsache, ich darf weiter leben. Das erste Mal in meinem Leben muss ich jetzt stark sein.
Bianca Kastner
Ich habe unter meiner Mutter immer sehr gelitten. Sie ist immer schon ein sehr negativer Mensch gewesen, hat in allem nur das Schlechte gesehen und immer Angst gehabt, dass was Schreckliches passiert. Das hat sie seit der Kindheit auf mich ...
Bianca Kastner
Ich habe unter meiner Mutter immer sehr gelitten. Sie ist immer schon ein sehr negativer Mensch gewesen, hat in allem nur das Schlechte gesehen und immer Angst gehabt, dass was Schreckliches passiert. Das hat sie seit der Kindheit auf mich und meine Schwester übertragen. Wenn sie was gesagt hat, haben wir schon vorher ein schlechtes Gewissen gehabt, weil wir sicher wieder was falsch gemacht haben. Meine ältere Schwester ist damit vielleicht etwas leichter fertig geworden als ich: sie ist mit 17 ausgezogen und nur mehr ganz selten auf Besuch gekommen. Irgendwann hat’s auch mir gereicht und ich habe immer öfter mit meiner Mutter gestritten. Da sind ziemlich die Fetzen geflogen. Einmal war’s so heftig, dass wir zum Schluss beide nur noch geheult haben. Das war dann auch für meinen Vater zu viel. Er hat uns zu einer Therapeutin geschickt. Da habe ich zum ersten Mal in meinem Leben gemerkt, welcher Mensch meine Mutter wirklich war. Dass sie eine wirklich schlechte Kindheit gehabt hat, mit einem Vater, der ihr immer nur Angst gemacht hat, um sie klein und schwach zu halten. Ich habe bei unseren Sitzungen endlich auch einmal die Chance gehabt, ihr zu sagen, wie es mir die ganzen Jahre damit gegangen ist. Es war schrecklich und befreiend gleichzeitig und natürlich haben wir jedes Mal brav geplärrt. Aber wir sind uns dadurch viel näher gekommen. Ich sehe sie heute nicht mehr als meine Mutter, sondern als meine Freundin und wir reden jetzt oft über das, was uns so beschäftigt. Ich habe endlich gelernt, meine Gefühle zu erkennen und zu verstehen und ganz offen darüber zu reden. Der „Kampf“ mit meiner Mutter hat mich reifer und stark gemacht.